Wenn wir den Mutterleib verlassen, tun wir dies mit tiefen Eindrücken und Prägungen, die unser weiteres Leben grundlegend beeinflussen. 

Niemals wieder im langen Leben eines Menschen werden sein Wesen, sein Geist, sein Körper empfänglicher und verletzlicher sein als hier in diesem mütterlichen Raum. Hier, im emotionalen Feld elterlicher Gefühle, wird die Grundlage unseres späteren Lebens gelegt.

Erleben wir diese ersten neun Monate unseres Lebens in einer Atmosphäre freudiger Erwartung seitens der Eltern, getragen von Liebe, Wärme und Geborgenheit, so bietet diese Erfahrung eine gute Grundlage für unser weiteres Leben.

Leider gehören Gefühle wie Einsamkeit, Schmerz, Kummer, Leere und Unsicherheit eher zu den Grundgefühlen vieler Menschen in unserem Kulturkreis. Wenige von uns werden bewusst und in Liebe und Harmonie empfangen, genießen die Schwangerschaft im Leib einer Mutter die frei ist von Spannung und Angst. Wenige werden ohne den Einsatz von Medikamenten, Narkose oder Kaiserschnitt geboren und kommen spontan zur Welt, geborgen in sanften Händen, die uns willkommen heißen.

Oftmals ist auch der ausreichende zärtliche Kontakt mit dem Körper der Mutter und das Gestillt-werden nach Bedarf nicht gewährleistet. Das Zur-Welt-kommen ist oft ein rauhes Erwachen und in höchsten Maße traumatisierend. Es fehlt an Schutz und unsere Sicherheit ist bedroht.

Die Erinnerungen an unsere frühesten Erfahrungen sind tief in unserem Innersten vergraben, tief in unserem Körpergedächnis gespeichert. Bestimmte emotionale Grundtendenzen und Grundgefühle haben hier ihre Wurzeln und Grundlagen. Die hier erworbenen Tendenzen wirken tief in unser Leben hinein, prägen unser weiteres Leben und bilden die Basis für unsere spätere Charakterformation. Unbewusste Beziehungsmuster, Bindungsängste, Kontaktschwierigkeiten, Angstsymptomatiken, depressive Tendenzen als auch vielfältige Psychosomatische Symptome können hier ihre Wurzeln haben.

Unverarbeitete Geburtstraumata machen sich oft in sogenannten Übergangsphasen unseres Lebens bemerkbar. Wenn es darum geht, neue Schritte zu wagen, Altes hinter sich zu lassen, sich zu trennen oder auch wenn man Schwierigkeiten hat, in die eigene Kraft zu vertrauen.

 

Ziel meiner Arbeit im perinatalen Themenbereich ist es, die im Körper eingeschlossenen Erinnerungen an diese frühe Zeit zu öffnen, sie bewusst zu machen und die hier erworbenen Tendenzen zu reorganisieren. 

 

Ankommen können, angenommen sein, Vertrauen finden, Geborgenheit und Kontakt erfahren sind die Elemente dieser Zeit mit deren Hilfe wir versuchen, einen „neuen Uterus" aufzubauen . Die Erfahrung des „mit sich eins seins", des Vollständigseins, kann aus dieser Erfahrung heraus wachsen. Wir wollen vorgeburtliche Erfahrungen reorganisieren, sie vollenden und heilend in vorhandene Muster einwirken.

 

Zugang zu eigenen Primärerfahrungen zu finden kann uns davor bewahren, tiefe unbewusste Muster lebenslang auszuagieren. Die hier gebundenen Kräfte können so mobilisiet werden und ein Neuanfang wird möglich.

 

Der körpertherapeutische Ansatz bietet viele Möglichkeiten jenseits der Sprache, die im Körper eingeschlossenen Erinnerungen ins Bewusstsein zu heben und so regulierend auf tiefsitzende energetische Tendenzen einzuwirken. Diese Arbeit findet sowohl im Rahmen der Einzeltherapie als auch in der Gruppe statt. Eine besonders geeigneter Zugang zu dieser Zeit bietet die Arbeit im körperwarmen Wasser. Hier arbeiten wir nicht in das Trauma hinein, sondern wirken heilend, regulierend und besänftigend ein.

Das einwöchige Warm-Wasser-Seminar findet ein mal jährlich in einem Tagungshaus mit Warmwasser-Pool im Elsass statt.